Zusammenfassung
Einleitung: Die betriebliche Suchtprävention rückt in den letzten Jahren zunehmend in das Blickfeld
betrieblicher gesundheitsfördernder Programme. Ziel der suchtpräventiven Programme
ist die Senkung der Betriebskosten und die Bewahrung der Mitarbeiter vor gesundheitlichen
Schäden. Von innerbetrieblichen Befragungen liegen praktisch kaum konkrete Zahlen
vor. In dieser Untersuchung soll die Durchführbarkeit der Evaluation einer Interventionsmaßnahme
in einem großen Chemieunternehmen mittels Fragebogenerhebung überprüft und erste Effekte
der Intervention sollen präsentiert werden. Methodik: Im Rahmen einer Pilotstudie haben wir eine Interventionsmaßnahme zur betrieblichen
Suchtprävention bei illegalen Drogen mit Schwerpunkt Designerdrogen durchgeführt und
evaluiert. Die Interventionsmaßnahme wurde als eintägiger Workshop für Ausbilder mit
verschiedenen Themenschwerpunkten durchgeführt. Ein Feedbackbogen und ein ausführlicher
Fragebogen zur betrieblichen Suchtprävention wurden erhoben. 41 Ausbildern, die am
Seminar teilgenommen hatten, wurde eine Kontrollgruppe von 12 Ausbildern, die nicht
am Seminar teilgenommen hatten, gegenübergestellt. Ergebnisse: Die Interventionsmaßnahme wurde von den Teilnehmern gut akzeptiert. In der Nachuntersuchung
zeigte sich, dass Seminarteilnehmer deutlich bessere Kenntnisse über das Hilfesystem
Sucht und die Betriebsvereinbarung Sucht haben und aktiver die betriebliche Suchtprävention
betreiben als Nichtseminarteilnehmer. Schlussfolgerung: Die Implementierung einer Betriebsvereinbarung Sucht alleine reicht nicht aus, um
die Situation in Betrieben hinsichtlich Suchtmittelkonsum nachhaltig zu verbessern.
Besonders geschulte Ausbilder führen häufiger Gespräche mit (suchtmittel-)auffälligen
Mitarbeitern, wodurch therapeutische Interventionen schneller eingeleitet werden.
Abstract
Introduction: In recent years drug prevention at the place of work has became increasingly important
for programmes focussing on health promotion at the place of work. Drug prevention
programmes aim at reducing cost and protecting the employees from physical harm. There
are virtually no reliable figures from surveys in companies. To date intervention
programme in companies have hardly been verified. In this feasibility study we intended
to examine the practicability of an evaluation of an intervention programme in a large
chemical company by means of questionnaires and we present preliminary intervention
effects. Methods: In the context of a pilot study we conducted and evaluated a drug prevention programme
at the place of work. Focus was on illegal designer drugs. The programme was conducted
as a one-day workshop for trainers in superior management positions. We used a feedback
form and a detailed questionnaire on drug prevention in the working place. 41 trainers
who participated in the seminar were compared with a control group of 12 trainers
who did not participate. Results: The intervention programme was well accepted by the participants. Follow-up data
demonstrated, that participants in the seminar had far better knowledge of the employment
agreement on addiction and drugs and of the possible ways to get help and they were
far more active in realising the employment agreement. Conclusion: To achieve a long-term improvement of drug abuse in companies it is not enough to
include and implement a passage on drug abuse and addiction in the employment agreement.
Well-instructed trainers talk far often with colleagues displaying abnormal or addictive
behaviour, resulting in more rapid therapeutic interventions.
Schlüsselwörter
Betriebliche Suchtprävention - Arbeitsplatz - Interventionsmaßnahme - Evaluation Betriebsvereinbarung
Sucht
Key words
Addiction prevention - place of work - intervention programme - evaluation employment
agreement
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Dr. med. Bernhard Croissant
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin,
Leitender Oberarzt der Klinik (komm.), Quadrat J5
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